Auch eine Möglichkeit

Für viele moderne Philosophen ist die paradigmatische Definition von Philosophie nach wie vor diejenige, die John Locke auf den ersten Seiten seines Essay Concerning Human Understanding gibt: Es müsse dem philosophischen Ehrgeiz genügen, wenn man als Hilfsarbeiter beschäftigt wird, um den Baugrund etwas aufzuräumen und einen Teil des Schuttes zu beseitigen, der den Weg zur Erkenntnis versperrt.1 Der Philosoph ein Hilfsarbeiter des Naturwissenschaftlers ist demnach in erster Linie mit dem Wissenserwerb befasst, damit, ein rationales Verständnis dessen zu erlangen, wie die Welt funktioniert. Dies ist jedoch eine spezifisch moderne Auffassung von Philosophie. In der Antike galt die Philosophie, ungeachtet ihrer engen Beziehung zur (Natur-)Wissenschaft bei Aristoteles, in der Regel als weit mehr denn blosse Erlangung von Wissen: Sie war Erlangung von Weisheit; und Weisheit hielt man deshalb der Erlangung für wert, weil ihr Besitz geeignet war, die gesamte Lebensführung des Individuums zu verändern.

Aus: John Sellars Techne peri ton bion Zur stoischen Konzeption von Kunst und Leben

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