Wann wir schreiten Seit an Seit Und die alten Lieder singen, Und die Wälder wiederklingen, Fühlen wir, es muss gelingen Mit uns zieht die neue Zeit Mit uns zieht die neue Zeit ( Hermann Claudius )
Das Lied ist vor dem gedanklichen Hintergrund der Jugendbewegung zu sehen, die Ende des 19. Jahrhunderts an Einfluss gewann. Sie wandte sich gegen die negativen Begleiterscheinungen der Industrialisierung und setzte ihnen eine Hinwendung zur Natur und zu traditionellen Kulturelementen entgegen. Ausformungen dieser Ideen waren Wanderfahrten mit Zeltübernachtungen und dem gemeinsamen Singen von Volksliedern.
Das Lied nimmt die Situation einer Wanderfahrt („schreiten Seit’ an Seit’ und die alten Lieder singen und die Wälder widerklingen“) auf und stellt sie in den größeren Rahmen einer gesellschaftlichen Entwicklung („fühlen wir, es muss gelingen. Mit uns zieht die neue Zeit“). Die zweite Strophe weist auf den proletarischen Hintergrund der Gruppe („eine Woche Hammerschlag, eine Woche Häuserquadern“) – im Gegensatz zu dem meist bürgerlichen Hintergrund anderer Gruppen und Wanderbewegungen – und auf den vorhandenen Veränderungswillen („aber niemand wagt zu hadern“) hin. Die folgenden Strophen beleuchten das Streben nach einem neuen Verhältnis zur Natur (dritte Strophe: „Wie mit bittender Gebärde hält die alte Mutter Erde, daß der Mensch ihr eigen werde, ihm die vollen Hände hin.“) und zwischen Mann und Frau (vierte Strophe: „Mann und Weib und Weib und Mann sind nicht Wasser mehr und Feuer“), während die letzte Strophe den Bogen zum Beginn hin wieder schließt.
Aus Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Wann_wir_schreiten_Seit%E2%80%99_an_Seit%E2%80%99

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