Verlierer des Tages...

... ist auch heute der Westen, zum dritten und zum letzten Mal (jedenfalls in dieser Woche, an dieser Stelle). Der Politikprofessor Kishore Mahbubani aus Singapur nennt in seinem Buch "Has the West lost it?" unter anderem diese Fehler des Westens in den vergangenen zwanzig Jahren:

Die Eliten hätten das Gefühl für große Teile der Bevölkerungen verloren.

Die Invasion des Irak 2003.

Die Nato habe nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die gedemütigten Russen weiter gedemütigt.

"Gedankenlose Interventionen" in die internen Angelegenheiten vieler Länder, angeblich aus moralischen Gründen, aber das glaube niemand mehr.

Amerikaner und Europäer hätten keinen passenden Umgang mit der islamischen Welt gefunden.

Nordafrika sei von Europa vernachlässigt worden.

Noch immer, schreibt Mahbubani, führe sich der Westen auf, als könne er die Welt dominieren. Das sei aber nicht mehr so. Europäer und Amerikaner müssten endlich lernen, sich der neuen Lage anzupassen, sonst seien sie eine Gefahr für die Welt.

Das ist die Sicht eines sehr gelehrten und intelligenten Mannes aus Asien. Man muss nicht allem zustimmen, aber darüber nachdenken - das lohnt auf jeden Fall.

No Future war früher

Spiegel-onine vom 25.05.2018    - Ergänzung: http://www.mahbubani.net/articles%20by%20dean/Western%20capitalism%20has%20much%20to%20learn%20from%20Asia.pdf

Die Liste liesse sich beliebig fortsetzen. Irgendwie alles grenzwertig mit Tendenz zur kollabierenden Sackgasse in der sich letztendlich alles staut? Gefangen in einem System ohne Ausgang? Nicht nur dem sog. Westen könnte dieses Szenario drohen, wäre da nicht der Lebenstrieb, der auch in diesen sperrigen Verhältnissen, den Ausweg sucht und ggf. findet.

Eine Motivationshilfe:

Come, my friends, ‘Tis not too late to seek a newer world. Push off, and sitting well in order smite The sounding furrows; for my purpose holds To sail beyond the sunset, and the baths Of all the western stars, until I die. It may be that the gulfs will wash us down; It may be we shall touch the Happy Isles, And see the great Achilles, whom we knew. Though much is taken, much abides; and though We are not now that strength which in old days Moved earth and heaven, that which we are, we are, One equal temper of heroic hearts, Made weak by time and fate, but strong in will To strive, to seek, to find, and not to yield. “

Aus Ulysses von Alfred Lord Tennyson: https://www.poets.org/poetsorg/poem/ulysses