Blumenberg Die Lesbarkeit der Welt

Das Gelesene ist nicht das Beschriebene, und das Beschriebene nicht das Vorhandene - Die Kopfgeburt als Produkt der eigenen VR ( Virtual Reality )

Hans-Dieter Rüppel 09.04.2017

Wahn,Wahn! Überall Wahn. Die VR-Brille haben die Meistersinger noch nicht im Programm gehabt. Wäre doch mal etwas, wenn die als Bassbariton stimmlich signifizierte in der  als Hans Sachs bezeichneten virtuellen Wirklichkeit des Theaters anstatt der aufgereihten und mit ihren adrett zurechtgemachten Gesichtern in eine Serie von Brillenträgern schaut, die als physiognom(et)isch gleichgeschaltet, dem Text des Liedes entsprechen würden. Je nach Einblendung verschiedene Formen der Untermalung des Eingeblendeten mit entsprechender Visualisierung. Die Szene: Weniger real oder irreal, sondern surreal. Für den Wahrnehmenden des “ Umgreifenden “ ( http://www.vaticarsten.de/theologie/philosophie/jaspers-umgr2.pdf als Beschriebenes des Beschriebenen des Geschriebenen von Karl Jaspers ) immerhin die Hoffnung, das Ganze einigermassen real erfasst zu haben.

Die Welt wie Sie ist, oder doch nur ein Abglanz absurder Phantasiedarstellung? Soziologen ( Menschen mit einer speziellen Hirnsuggestion ?) würden wohl eher den Grund und den Zweck solcher Arrangement hinterfragen; Ökonomen ( eine weitere spezielle Vorstellungsweltgruppe ) dann den wirtschaftlichen Nutzen in der bilanziellen Auswertung und ggf. Trends ausmachen, die stochastisch gestützt werden und zukünftige Umsatzrenditen mit Zahlen prognostizieren. Dem Juristen ( rechtlicher Expertenmensch ) und dem Theologen ( Beschauer des Überweltlichen ) als zusätzliche Interpretationssondereinsatzkommandos bleiben dann noch die Aufgabe in der 7. und 8. Ableitung das “ Alles “ in geordnete und ethische Bahnen zu lenken. Jederzeit quantifizierbar durch Physiker, Informatiker, Ingenieure und Mathematiker, die Stimmiges durch regelgerechtes Berechnen suggerieren. Unerwähnt soll auch nicht der Philosoph bleiben, der als eine Art von Ratingagentur die nötigen Indices liefert, um die jeweiligen Erscheinungen zusätzlich zu beschreiben, damit die Welt lesbar bleibt. Den Wald vor lauter Bäumen ( alles Begriffe der Kategorisierung von Welt ) sieht man dann letztendlich real variiert. Vielleicht doch durch eine virtuelle Brille?

                                                                                        Donald Davidson Der Mythos des Subjektiven

Dem Evangelium nach Johannes sollte man deshalb nach Entmythologisierung in diesem Sinne  den gestaltenden Charakter nicht absprechen: “ Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, .... Alle Dinge sind durch dasselbige gemacht, und ohne dasselbige ist nichts gemacht, was gemacht ist “  .

Johannes 1, 1-3

Der geistige Überbau wird durch Sprache geformt und in Tat umgesetzt. Wie die Welt gestaltet wird, ist deshalb auch eine Angelegenheit der Signifikaten ( https://de.wikipedia.org/wiki/Signifikat  ) im Signifikanten ( https://de.wikipedia.org/wiki/Signifikant ) . Apologeten, Hermeneutiker, Kommentatoren und Rhetoren als Signifikatsetzer bedürfen deshalb der kritischen bis skeptischen Aufnahme, um nicht jedem Geschwätz aufzusitzen. Dekonstruktion ist nicht der bequemste Reiseplaner auf dem Weg vom falschen Bewusstsein weg. Die Postmoderne als Reiseführer in ein neues Bewusstsein durchaus geeignet. Den Ratschlag von John Kay “ The Map is Not the Territory “ ( https://www.johnkay.com/2011/10/04/the-map-is-not-the-territory-an-essay-on-the-state-of-economics/ ) sollte vielleicht für eine zukünftige Abzweigung und Neuorientierung im Hinterkopf behalten werden..

In dem Zusammenhang scheint eine weitere Empfehlung von Richard Rorty als Lagebesprechungsansatz durchaus bedenkenswert zu sein. Analytische Kommunikation als iterativer Versuch, sich dem dem Optimum zu nähern. Ansichten Dritter ins Kalkül ziehen, um die eigene Beurteilungsqualität abwägen und zu stärken.

Nach meiner Einschätzung besteht unsere Hauptaufgabe heutzutage darin, den Bürgern demokratischer Gemeinschaften zu der Überzeugung zu verhelfen, dass Wissenschaftler und Techniker ihnen nicht in höherem Masse als Leitfiguren dienen können als früher die Priester und Philosophen. Wir sollten sie zu überzeugen versuchen, dass die Ziele ihrer Gemeinschaften weder von der „ Realität „ noch von vermeintlichen Experten in Sachen Realität bestimmt werden können ( insbesondere sollten wir ihnen klarmachen, dass diesen Experten genauso wenig zu trauen ist wie den Experten in Sachen Gott oder den Experten in Sachen Sein ). Wir sollten im Geiste der „ kommunikativen Vernunft „ Habermas` sagen, dass sie keine Autorität ausser ihrer eigenen, frei erzielten Übereinkünften Respekt schulden. “

aus “ Wahrheit und Fortschritt “

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