"Die menschliche Geschichte ist die Geschichte begehrter Begierden", schrieb einst Alexandre Kojève. Heute äußert sich dieses Begehren als Selbstoptimierung durch Selbstdesign, erklärt Boris Groys in der NZZ und ermuntert zur Lektüre von Jean-François Lyotards Essay "Ob man ohne Körper denken kann" von 1987: "Die wahre Herausforderung besteht .. in der Schaffung einer neuen Hardware, die den menschlichen Körper ersetzen könnte - darin, ein neues Medium zu finden, in das die menschliche Software, das heißt das Denken, eingeschrieben werden könnte. Laut Lyotard ist die Möglichkeit einer solchen Einschreibung deswegen gegeben, weil 'die Technik keine Erfindung der Menschheit ist'. Die Entwicklung der Technologie ist ein kosmischer Prozess, in den die Menschen bloß periodisch involviert sind. Durch die Verschiebung des Fokus von der Software (Haltungen, Meinungen, Ideologien) zur Hardware (Organismus, Maschine, deren Kombinationen, kosmische Prozesse und Ereignisse) hat Lyotard den Weg zum Denken des Post- oder Transhumanen eröffnet." aus: https://www.perlentaucher.de/9punkt/2017-04-20.html?nle_id=7140

https://www.nzz.ch/feuilleton/ego-kultur-schaffe-dir-dein-eigenes-bild-ld.1287732